30. im Ostermond a.U. 160
Wahlschlaraffiade kann eine einfache Formalität sein.
Das war sie in dieser Jahrung nicht, mussten wir uns doch gleichzeitig von unserem Gestrengen verabschieden, der sich in der Profanei wieder Richtung Heimburg verändern musste. Zum Nachfolger erkürte das Reych den Vorgänger, was nichts über den Ersetzten, aber viel über den Ersetzenden aussagt.
Es wurde also ein gleichzeitig fröhlicher und tränenreicher letzter Sippungsabend in der laufenden Winterung.
Wahl gelungen, zum letzten Mal gesungen.
Schlaraffenschwur.
Sommerung.
Truchsessfechsung
Wird gewählt, so hört man oft,
dass der Kandidat sehr hofft,
dass das Volk die Mehrheit schafft
und beim Wähler liegt die Kraft.
Dass nicht Umstände regier’n
In des Wählervolkes Hirn,
dass nicht Einzelinteressen
ach, die Demokratie zerfressen.
In der Praxis, wie ihr wisst,
kontrolliert der Lobbyist,
was gewählt wird und was nicht
was der Kandidat verspricht.
Hier, Ihr Sassen, ist’s genau-
so, denn U-Hu, ist schlau,
wo die Herrlichkeit noch glaubt
dass allein ihr Können taugt.
Doch der Lobbyist U-hu
zwinkert jedem Sassen zu,
lenkt genau den gold’nen Ball,
und erreicht in jedem Fall,
dass nur kommt hier auf den Thron,
der ihm viel, ihr ahnt es schon,
Euro, Rosenobel, Krüten
überreicht in vollen Tüten.
Ihm kommt’s gar nicht darauf an,
ob der Sasse denken kann,
Hauptsach’ ist, es stimmt die Kohle,
die er Jahr für Jahr sich hole.
Von den drei Hauptfinanziers,
seines U-hu-Hausbudgets
So gesehen wird es toll,
wenn beim Thron die Börse voll.
Doch hat er manchmal auch Erbarmen,
mit den Hirnen dieser Armen:
Der Truchsess leiht - mit leisem Fauchen
die Weisheit U-hus - IHR könnt sie brauchen!