14. im Windmond a.U. 160
Truchsessfechsung
Advent heißt ja die Ankunft, ist christlich definiert
Drum ist es nichts, was uns heut besonders interessiert.
Vor Religion und Kirche, da biegen wir links ab
Drum steht auch hier kein Christbaum, wie ihr bemerket habt.
Dass er für uns der Uhubaum, das ist nicht einerlei,
Doch ist’s nicht nur der Name, der wichtig ist dabei.
Ein Baum der schmückt wie heute, der Francofurten Reych
Der ist kein schnöder Weihnachtsbaum, ich zeige es euch gleich.
Schaut einmal hin, wie er da hat, ganz anders als die Norm,
nicht putzsüchtig und eitel sich aufgestellt da vorn.
Sich vielmehr hat gekleidet, in Francofurtas Rot
Gestützt mit ganz dezentem Weiß, so wie es hier Gebot.
Schon als sie klein gewesen, da wollt sie anders sein,
die Tanne unterm Festtagsschmuck, drum war sie oft allein.
Sie war in der Baumschule nicht frech und renitent
Sie war ja schließlich anders, weiß nicht, ob ihr das kennt.
Die anderen Tannen mieden sie, die eitlen Dinger, die!
Denn die Gedanken unsres Baums verstanden sie ja nie.
Und wenn sie schmähten, höhnten, ja grenzten direkt aus,
dann klang aus ihr in leisem Ton nur Toleranz heraus.
Sie wuchs heran, man merkte schnell, sie wurde schön, grazil,
sie lachte und sie sang sehr oft, und wiegte sich sehr viel.
und weil sie oft gern rauschte, gekonnt im Morgendunst,
da wussten alle andren, ihr Leben g‘hört der Kunst.
Als dann nun im November, die Schule hörte auf
Und alle Tannen mussten zum Weihnachtsbaumverkauf
Da merkten sie, dass unsre Tanne recht gehabt wohl hat
Damit, dass Freundschaft leichter macht, wenn‘s Leben mal nicht glatt.
Sie kam zu uns, so wie sie’s wollt, und wir zu ihr heut Nacht
In der man mit Humor und Kunst das Fest erst festlich macht.
Sie schaut uns zu und zwinkert wohl mit ihrem feinen Glanz
Das Uhubaumfest gehe los, mit Lulu und Toleranz.
Der Truchsess leiht – mit leisem Fauchen
Die Weisheit U-hus – Ihr könnt sie brauchen!